Die Sonnengöttin Amaterasu war erschrocken über die bösen Taten ihres Bruders Susanoo. So zog sie sich bestürzt in eine Höhle zurück. In der sich anschließenden andauernden Finsternis übernahmen die bösen Götter die Herrschaft und verbreiteten Schrecken über der Welt. Nach einer Weile wurde es ihnen aber zu langweilig und sie baten Amaterasu, wieder aus der Höhle herauszukommen. Aber alles Flehen und Bitten blieb erfolglos. Da fing eine der Göttinnen an, vor der Höhle zum Klang einer Taiko einen wilden Tanz aufzuführen, was die Götter sehr amüsierte. Amaterasu wurde neugierig und kam aus der Höhle. Nun fingen sie die anderen Götter und versperrten ihr für immer den Weg zurück. Und so hat schließlich der Klang der Taiko das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse wieder hergestellt.
Die Taiko hat seitdem ihren Weg in viele Bereiche des japanischen Lebens gefunden. Sie wurde von den Bauern und Fischern bei Volksfesten geschlagen, im Krieg führte sie die Soldaten in die Schlacht, buddhistische und schintoistische Mönche setzen sie noch heute bei religiösen Zeremonien ein. Immer hat die Taiko durch ihre klare Sprache die Menschen berührt. Dem Spieler verlangt sie Präzision und Kraft ab. Zurück gibt sie Stärke und Freude, die sich auf Spieler und Zuhörer gleichermaßen überträgt.
Taiko zeichnet sich durch die Kombination von Rhythmus und Bewegung aus. Das Gesamtbild der Gruppe ist entscheidend. Die Körperhaltung, der Stand und die Bewegungen werden innerhalb der Gruppe abgestimmt. Durch eben diese Komponenten werden Kraft, Präzision und Disziplin vermittelt. Sie untermauern optisch die Schläge. Die Körperhaltung -und die daraus resultierende Schlagtechnik- entscheidet über die Klangfarbe der Schläge und die Dynamik der Rhythmen.
Taikos gibt es in den unterschiedlichsten Formen und Bauarten. Jede von ihnen erfüllt eine andere Funktion, wird anders gespielt, erfordert eine andere Technik. Genauso hat das Taiko an sich viele unterschiedliche Stile entwickelt. Jeder einzelne Spieler hat seinen Weg zur Taiko gefunden, seine ganz eigene Beziehung zum Instrument entwickelt. In der Gruppe treffen diese Spieler aufeinander und es ist die Herausforderung, sich aufeinander abzustimmen und schließlich eine gemeinsame Sprache zu finden.